Deutsche U-Boote für Israel

Geschäfte mit der Massenvernichtung

Israelisches Design, in Deutschland gebaut
Israelisches Design, in Deutschland gebaut

Im Rahmen der Kampagne "Atomwaffen - ein Bombengeschäft" protestieren Friedens- und Umweltgruppen gegen die Finanzierung von Atomwaffensystemen durch deutsche Finanzinstitute. Dazu gehören auch deutsche U-Boote der Dolphin-Klasse. Laut Aussage eines israelischen Marinekommandeurs wird das vierte deutsche U-Boot in rund 20 Tagen in Israel eintreffen. ExpertInnen gehen davon aus, dass dieses U-Boot atomar bestückte Raketen abfeuern kann. Damit stellt es einen wichtigen Faktor für Israels „Abschreckung“ gegenüber dem Iran dar.

ThyssenKrupp Marine Systems GmbH (TKMS) in Kiel hat das U-Boot und die bereits zuvor gelieferten U-Boote gebaut. Die Konstruktion der U-Boote erfolgte gemäß israelischen Design-Spezifikationen: Es werden israelische Kommando-, Kontroll-, und Kampfsysteme eingebaut. Medienberichten zufolge werden diese U-Boote mit Bodenraketen und Marschflugkörpern ausgestattet, die mit nuklearen Sprengköpfen bestückt werden können. Insgesamt sechs U-Boote sollen bis 2017 geliefert werden. Atlas Elektronik – gehört Thyssen Krupp zu 60% und EADS (jetzt Airbus Group) zu 40% – liefert die Angriff- und Lenksysteme für die U-Boote. Von den sechs 533mm Rohren können DM2A3-Torpedos abgefeuert werden.

Die vier deutschen Finanzinstitute Commerzbank, Deutsche Bank, Sparkasse-Finanzgruppe und BayernLB haben 2013 Unternehmensanleihen an ThyssenKrupp ausgegeben: Die Commerzbank in Höhe von 894,67 Mio. EUR (es wurden zwei verschiedene Haftungsübernahmen für Thyssen, mit jeweils 584, 83 und 309, 87 Millionen beschlossen),  die Deutsche Bank in Höhe von 584,83 Millionen EUR Anleihen und die BayernLB in Höhe von 312,72 Mio. EUR. Darüber hinaus sind Commerzbank, Sparkasse-Finanzgruppe und Deutsche Bank an ThyssenKrupp beteiligt mit 124,23 (1,60 %), 88 (1 %) bzw. 66,66 (0,86 %) Mio EUR in Aktien.

Bei einer Aktionswoche unter dem Motto „Atomwaffen – ein Bombengeschäft“ wird an vielen Orten Deutschlands vor Filialen der Commerzbank und anderen Finanzinstituten gegen solche „Geschäfte mit der Massenvernichtung“ protestiert. Die Commerzbank steht besonders im Focus der Proteste, weil die Bank mit einem Image als ethisch korrekte Bank wirbt. IPPNW-Abrüstungsexpertin Xanthe Hall sagt: „In den eigenen Richtlinien der Commerzbank sind Finanzierungen von „kontroversen Waffen“ wie z.B. Streubomben verboten. Auch Mischkonzerne dürfen nicht finanziert werden. Obwohl Atomwaffen von der Bank selbst als kontroverse Waffen definiert werden, unterhält die Commerzbank weiterhin Geschäftsbeziehungen zu Atomwaffenherstellern wie ThyssenKrupp, BAE Systems, Airbus Group, GenCorp, Safran, Thales, Rolls Royce, Boeing und Serco. Alle diese Firmen sind direkt oder indirekt an der Produktion von Atomsprengköpfen oder Trägersystemen beteiligt“. Neue Daten zur Finanzierung dieser Atomwaffenhersteller werden am 25. September 2014 in Berlin in einer neuen Ausgabe der ICAN-Studie „Don't Bank on the Bomb“ veröffentlicht.

Das von ThyssenKrupp Marine Systems übergebene "Tanin" U-Boot ist das größte je in Deutschland gebaute U-Boot und soll mehr als eine Milliarde Euro kosten. Ein Drittel davon bezahlt die deutsche Regierung. Die U-Boote sind das Resultat von zwei Jahrzehnten strategischer Zusammenarbeit zwischen Israel und Deutschland und werden alle zum Teil von der deutschen Regierung finanziert. Die deutsche Regierung beharrt darauf, von der Atomwaffenfähigkeit der U-Boote nichts zu wissen. Ehemalige hochrangige Beamte bestätigen jedoch, dass die U-Boote von Anfang an gebaut wurden, um Atomwaffen zu tragen. Die Verwendung von Popeye Turbo-Raketen als Trägersysteme für Atomwaffen wird durch die vier 650mm Schussrohren in den Dolphin-Klasse U-Booten ermöglicht. Der HDW stattete die israelischen U-Boote mit einem neu entwickelten hydraulischen Abschusssystem statt dem herkömmlichen System aus, um eine stärkere Abschussleistung zu erzielen. Es sei das erste israelische U-Boot, das über eine außenluftunabhängige Antriebsanlage verfüge. Damit könne es auch in großen Entfernungen eingesetzt werden und sehr lange Zeit unter Wasser bleiben.

Das Video und mehr Informationen zur Aktionswoche unter: atombombengeschaeft.de/aktionswoche/

Mehr Informationen zur Kampagne „Atomwaffen – ein Bombengeschäft“: atombombengeschaeft.de

Kontakt: Xanthe Hall, IPPNW-Abrüstungsexpertin, Tel. 030-69 80 74-12 oder mobil: 0171-4358404, 

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Die Sprecher/innen

Sprecher/innen der Kampagne:


Regina Hagen
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Marion Küpker

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Martin Singe
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